Schachgeschichten Dresden

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Die Geschichte vom klugen König

Es lebte einst in einem reichen Lande ein kluger König. Er herrschte in großer Klarheit über seine Untertanen und sie liebten und bewunderten ihn. Aber das stieg ihm zu Kopfe. Bald war er von seiner Klugheit so eingenommen, dass er niemanden mehr fand, der es ihm Recht machen konnte. Selbst seine engsten Vertrauten kritisierte er ohne Unterlass. Er ließ sich nichts mehr von ihnen sagen. So wurde er ein sehr einsamer König.

Da nun der König keine klugen Berater mehr um sich herum zu haben glaubte, ließ er nach einem weisen alten Mann suchen und ihn herbeirufen. Denn er hatte ein Problem. Alter Mann, ich will sehen, ob du zu etwas nütze bist. Schaffe mir einen Beweis deiner Kunst. Ich brauche einen weisen Rat. Der König des Nachbarlandes rüstet zum Krieg.

Da ahnte der Alte, dass das Ende nahe war. Was sollte er dem König raten? Das Nachbarland war ein gewaltiges Reich. Mein König, ich bin ein alter Mann. Groß ist meine Lebenserfahrung, aber nichts ist sie gegen eure Klugheit und Macht. Bitte gebt mir eine Bedenkzeit.

Zuhause in seinem Kämmerlein dachte der Alte nach über den König. Was ist mein König für ein König? Er schnitze sich einen kleinen Holzkönig. Und so nach und nach bedachte er sich über den ganzen Hofstaat und die Untertanen des Königs. Ein jeder bekam ein Figürchen. Und wie er so an ihnen herumschnitzte, konnte er sehen, dass alle die Untertanen dem König ergeben waren. Genau wie er selbst. Und sie alle waren seiner Macht erlegen. Ihr König war klug und gewaltig. Aber der König des Nachbarreiches war noch gewaltiger. Es gab keine Chance einen Krieg gegen ihn zu gewinnen.

Da er nun sah, dass gegen den Nachbarn nichts zu gewinnen war, verfiel er auf eine List.

Er ging zu seinem König. Mein König, ich bin ein alter Mann und der Kriegskunst nicht verständig. Aber ich habe ein kleines Spiel ersonnen, das ich euch zeigen möchte. Und er baute dem König alle die Figuren auf, die er geschnitzt hatte. Ihnen gegenüber stellte er noch einmal so viele Figuren auf. Dies ist der König unseres Nachbarlandes mit seinen Untertanen. Lasst uns das Spiel spielen.

Dem König bereitete das Spiel große Freude. Und der weise alte Mann sprach zu ihm. Mein König, ihr seid berühmt ob eurer Umsicht und Klugheit. Euer Reichtum ist groß und er lockt viele Neider herbei. Aber nicht allen Feinden seid ihr gewappnet. Wie wäre es, wenn ihr dieses Spiel in purem Gold verfertigt, mit herrlichen Edelsteinen besetzt und es unserem Nachbar-König schenken wolltet?

Da lächelte der kluge König. Alter Mann, du hast wirklich große Weisheit. Ich danke dir für deinen Rat.

Der König des Nachbarreiches freute sich sehr über das königliche Geschenk. Er spielte es mit all seinen Beratern. Seine Generäle mussten es lernen. Und oft konnte er gewinnen mit klugen Schachzügen und blitzartigen Angriffen. Aber nach und nach wurden seine Gegner besser und er verlor immer öfter und unter gewaltigen Verlusten. So ließ er denn seine dunklen Pläne fallen.

In Windeseile verbreitete sich das Spiel über alle Königreiche der Welt. Und jeder König der es spielte, lebte fortan in Frieden mit seinen Nachbarn.

 

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